Kompass Nachhaltigkeit

Öffentliche Beschaffung

Pullover

CPV-Code
18235100-6

Beispiele aus der Beschaffungspraxis

Hier finden Sie erfolgreiche kommunale Umsetzungsbeispiele, die danach ausgewählt wurden, unterschiedlichste Bedarfsgegenstände und Ausgangssituationen widerzuspiegeln. Nachhaltigkeitskriterien werden auf verschiedene Weise (z.B. verpflichtend / optional, Verortung in den Vergabeunterlagen) und in unterschiedlichem Umfang eingefordert. Die folgende Auswahl soll Ihnen verschiedene Umsetzungswege aufzeigen.

Nur von Kommunen freigegebene Beispiele können wir hier veröffentlichen, daher bitten wir Sie um Mithilfe bei der Erweiterung dieses Angebots, indem Sie Ihre erfolgreichen Verfahren über dieses Formular an uns einreichen. Vielen Dank dafür!

Wir möchten Sie darauf aufmerksam machen, dass es sich bei den folgenden Seiteninhalten um Beispiele handelt, wie unterschiedliche Kommunen erfolgreich nachhaltig beschafft haben, nicht um juristisch geprüfte Musterunterlagen. Wir bemühen uns um möglichst große Aktualität und erarbeiten die Zusammenfassungen nach bestem Wissen gemeinsam mit den Kommunen. Dennoch können wir eine rechtssichere Übertragung auf Ihre individuelle Beschaffung nicht garantieren. Jede Kommune und Vergabestelle ist selbst verantwortlich für die rechtssichere Umsetzung ihrer Vergaben.

  • Köln - Dienst- und Berufskleidung mit umfangreichem Fragenbogen Nachhaltigkeit (2023)

    Seit April 2023 gilt in der Stadt Köln eine Rahmenvereinbarung über die Lieferung von nachhaltiger Dienst- und Berufskleidung. Aus diesem Vertrag bedienen sich im Wesentlichen die Beschäftigten des Amtes für öffentliche Ordnung, des Servicebetriebs Reinigung, des Sportamtes und der Bürgerämter. Der Vertrag gilt zunächst für ein Jahr mit Option auf Verlängerung um dreimal ein weiteres Jahr. Ausgeschrieben waren die Artikel in 9 Losen in einem EU-weiten Verfahren.

    In die Wertung flossen ein:

    • Nachhaltigkeit: 30 %
    • Preis: 70 %

    Grundlage für das Wertungskriterium Nachhaltigkeit war die Auswertung des entsprechenden Fragebogens (Anlage 4). In den Informationen zur Ausschreibung heißt es dazu: „Die Ermittlung der Punkte im Rahmen des Fragebogens Nachhaltigkeit richtet sich nach den eingereichten Mitgliedschaften, Zertifikaten und Siegeln. Weiterhin erfolgt sie anteilig nach der voraussichtlichen Menge p. a. der einzelnen Positionen je Los.“

    Mit dem Fragebogen Nachhaltigkeit wurde die Einhaltung von sozialen Kriterien abgefragt (auf der Stufe der Konfektion/Cut-Make-Trim). Als Nachweis diente entweder

    • eine Mitgliedschaft in der Fair Wear Foundation oder der Fair Labor Association (oder gleichwertig)

    oder

    •  der ausgefüllte Fragebogen.

    Für die Mitgliedschaft in den o.g. Organisationen wurden 200 Punkte vergeben. Für die Beantwortung der Fragen des Fragebogens, die durch bestimmte Gütezeichen/Siegel und Nachweis-Alternativen nachgewiesen werden mussten, konnten gestaffelt Punkte erzielt werden.

    Der Fragenkatalog deckt folgende acht Bereiche ab:

    • Risikoanalyse vor Ort
    • Risikoanalyse [in den eigenen Geschäftspraktiken]
    • Maßnahmenplan
    • Überprüfung der Umsetzung der Maßnahmen
    • Überprüfung der ILO-Kernarbeitsnormen
    • Unterstützungsmaßnahmen
    • Beschwerdesystem
    • Abhilfemaßnahmen

    Für jeden Bereich war angegeben, welche Gütezeichen/Siegel (oder gleichwertig) hierfür als Nachweis akzeptiert werden. Nachweis-Alternativen waren ebenso zugelassen, z.B. Sozial-Audits, detaillierte Dokumentationen o.Ä.

    Das Ergebnis der Ausschreibung wurde als zufriedenstellend bewertet. Je Los konnten bei der Nachhaltigkeit maximal 300 Punkte erzielt werden.

     

    Hintergrund

    Die Erstellung der Vergabeunterlagen wurde unterstützt durch die Rechtsberatung der SKEW – Servicestelle Kommunen in der Einen Welt und ein auf nachhaltige Beschaffung und Nachhaltigkeitsthemen spezialisiertes Beratungsunternehmen. Eine Möglichkeit, um bietenden Unternehmen Klarheit darüber zu verschaffen, welche Nachweise für die geforderten Kriterien zugelassen werden, sind sogenannte Nachweisfragebögen. Wenn Sie ähnlich wie Köln auch einen Fragebogen in Ihrer Vergabe verwenden möchten, können Sie den Nachweisfragebogen-Generator nutzen. Dieser wurde von der Nichtregierungsorganisation FEMNET e.V. im Rahmen eines SKEW Projekts erstellt und unterstützt Beschaffungsstellen durch folgende Funktionen, die für verschiedene Produktgruppen in Ausschreibungsunterlagen genutzt werden können:

    • Nachhaltigkeitskriterien für Vergabeunterlagen strukturiert abbilden
    • Interaktive Tabelle zur Eintragung der Nachweise durch bietende Unternehmen und für die Unterstützung bei der Auswertung
    • Erstellung eines Informationsblatts für Bietende
    • Übersicht über alle Fragen und Nachweise

    Der Nachweisfragebogen-Generator ist im Login-Bereich Mein Kompass integriert und kann von registrierten Nutzer*innen kostenfrei und uneingeschränkt genutzt werden.

     

    Zum Download
    [Anlage 3 Leistungs- und Preisblankett]
    [Anlage 4 Fragebogen Nachhaltigkeit]
    [Anlage 6 Auswertungsmatrix Fragebogen Nachhaltigkeit (exemplarisch für 1 Los)]


    Einwohnerzahl Köln: 1.070.000

    Kontakt:

    Anja Laudwein
    Zentraler Einkauf
    Telefon: 0221-221 25052
    E-Mail: anja.laudwein@stadt-koeln.de


  • Köln - Nachhaltige Dienst- und Schutzkleidung für das Grünflächenamt (2022)

    Die Fachabteilung Einkauf/Vergabe beim Kölner Amt für Landschaftspflege und Grünflächen hat im Juli 2022 den Abschluss einer Rahmenvereinbarung zur Lieferung von Dienst- und Schutzkleidung für das Grünflächenamt in einem EU-weiten Verfahren in 36 Losen ausgeschrieben. Abgedeckt wird der Bedarf von bis zu 1.200 Mitarbeitenden. Das Volumen beträgt rund 940.000 Euro netto für vier Jahre.

     

    Die Ausschreibung wurde in zwei Teilen durchgeführt:

    · Artikel mit sozialen Kriterien (Lose 1 bis 13)
    · Artikel ohne soziale Kriterien (Lose 14 bis 36)

    Es wurden nur die Artikel mit sozialen Kriterien ausgeschrieben, bei denen realistisch auch ein Angebot zu erwarten war. Bezogen auf die Artikel „Warnschutz“ ergab sich ein ökologisches Kriterium, das zugleich auch ein wirtschaftliches war, aus dem Leistungsverzeichnis.

    Bisher war es Standard, dass die Wirkung der Reflexstreifen für 25 Wäschen garantiert wurde. Das bedeutete für das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, dass nach 25 Wäschen die Artikel gegen neue ausgetauscht wurden, egal wie der sonstige Zustand ist, da der Sicherheitsaspekt bzw. die Sichtbarkeit der Reflexstreifen Vorrang hat. Da die Entwicklung bei den Herstellern inzwischen aber soweit fortgeschritten ist, dass es Artikel mit garantierten 50 Wäschen gibt, wurde dies so im Leistungsverzeichnis gefordert. Dadurch verdoppelt sich theoretisch die Nutzungsdauer.

    Je Los wurde ein Artikel ausgeschrieben, für die Artikelgruppen Jacken, T-Shirts, Hosen, Sicherheitswesten und Pullover.

     

    Für das Kriterium Soziale Nachhaltigkeit war mit dem Angebot das „Formblatt soziale Kriterien“ ausgefüllt abzugeben. Darin wird definiert, dass für die entsprechenden Lose nur Produkte infrage kommen, die auf der Stufe der Konfektion (CUT-MAKE-TRIM) unter Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen hergestellt wurden. Für die 30 maximal zu erreichenden Punkte waren drei Nachweisformen möglich:

    1. Herstellung in einem Nicht-DAC-Land – 30 Punkte
    Bei Produktion in Ländern der DAC-Liste wird davon ausgegangen, dass die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen infrage gestellt werden sollte.

    2. Nachweis durch Siegelsysteme – 30 Punkte
    z.B. Mitgliedschaft in der Fair Wear Foundation, Fair Labour Association oder gleichwertig

    3. Nachweis durch Fragenkatalog bzw. Siegelsystem

    • z.B. durch Zertifikate zu SA 8000 (13 Punkte), amfori BSCI (14 Punkte), Fairtrade Textilstandard (24 Punkte) bzw.
    • durch Beantwortung von Detailfragen des Fragenkatalogs mit 9 Fragen (max. 29 Punkte).

    Der Nachweis konnte für die Beantwortung des Fragenkatalogs durch die Vorlage von Zertifikaten oder Mitgliedschaften erbracht werden oder aber durch Alternativen wie Verhaltenskodexe, Sozial-Audits, Managementsystem-Audits, Risiko-Analysen o.Ä.

    Für die Lose 1 bis 13 (Artikel mit sozialen Kriterien) wurde folgende Bewertung festgelegt:

    • Preis 40%
    • Soziale Nachhaltigkeit 30%
    • Qualität 20%
    • Lieferzeit 10%

    Für jedes Kriterium waren maximal 100 Wertungspunkte zu erreichen, die dann entsprechend der Matrix gewichtet wurden.

    Für das Kriterium Soziale Nachhaltigkeit waren maximal 30 Punkte zu erhalten. Es wurde bestimmt: „Das Angebot mit der höchsten Punktzahl […] erhält 100 Wertungspunkte. Angebote, die nur die Hälfte der Punkte im Kriterium soziale Nachhaltigkeit erreichen, erhalten 0 Wertungspunkte. Dazwischen werden die Punkte nach folgender Formel gleichmäßig verteilt.“

    Zur Nachweisführung heißt es in Anlage 2a „Bewertungskriterien mit sozialer Nachhaltigkeit“:
    „Der Auftraggeber behält sich vor, vom Bieter stichprobenartig die Einhaltung der entsprechenden Nachweise der im ‚Formblatt soziale Kriterien‘ genannten Nachweise zu überprüfen und sich diese vorlegen zu lassen.“

    Zusätzlich gab es Regelungen zum Umgang mit Verpackungsmaterial:
    „Für den Transport sämtlicher Lieferungen sind ausschließlich umweltfreundliche Materialien, wie z.B. Mehrweggebinde, einzusetzen und auf Verlangen kostenfrei zurück zu nehmen. Die Verwendung von PVC- bzw. FCKW-haltigen Verpackungsmaterialien ist nicht gestattet.“

    Die beiden Firmen, die bezuschlagt wurden, erreichten mit 30 Punkten jeweils die volle Punktzahl. Beide sind Mitglied in der Fair Wear Foundation.

    Die zuständige Fachstelle profitierte bei der Vorbereitung des Verfahrens von der einjährigen Begleitung durch FEMNET e.V. in 2017/2018. So wurde u.a. „Formblatt soziale Kriterien“ in seiner Grundstruktur 2017/2018 zusammen mit FEMNET und dem Vergabejuristen der SKEW entwickelt. Im Vorfeld wurde viel Zeit in die Markrecherche gesteckt, viel mit Händlern gesprochen und auf Hersteller zugegangen. Diese Zeit hat sich ausgezahlt. Das Verfahren lief aus Sicht der Fachstelle völlig reibungslos. Während bei der Ausschreibung 2018 Firmen quasi noch aktiv zur Angebotsabgabe aufgefordert werden mussten, gab es bei der jetzigen Ausschreibung so viele Teilnehmer wie noch nie. Insgesamt haben zwölf Firmen ein Angebot abgegeben.

    Bei der ersten Ausschreibung mit Nachhaltigkeit von 2018 betrug die Preissteigerung gegenüber Verfahren ohne Nachhaltigkeit ca. 3 %. Bei der Ausschreibung von 2022 ist das Niveau preislich unter dem von 2018 geblieben. Qualitativ, funktional, aber auch optisch bei den Artikeln bewegt sich das Ergebnis der Ausschreibung 2022 am oberen Rand des Verfahrens von 2018.

     

    Downloads:
    [Leistungsverzeichnis]
    [Anlage 1 „Formblatt soziale Kriterien“]
    [Anlage 2a „Bewertungskriterien mit sozialer Nachhaltigkeit“]


    Einwohnerzahl Köln: 1.070.000

    Kontakt:

    Markus Schulze
    Amt für Landschaftspflege und Grünflächen – Einkauf/Vergabe
    E-Mail: markus.schulze@stadt-koeln.de


Wer kennt sich mit diesem Produkt besonders gut aus?

Christiane BaumChristiane Baum Romero Initiative (CIR)
Ansprechperson für: Bekleidung & Textilien
+49 251 674413 34
Baum@ci-romero.de
Rosa GrabeRosa Grabe FEMNET e.V.
Ansprechperson für: Bekleidung & Textilien
0049 228 90 91 73 09
Rosa.Grabe@femnet.de

Gibt es Anbieter für dieses Produkt, die Ihre Ansprüche an Nachhaltigkeitsstandards erfüllen können?

Gleichen Sie ab, welche Gütezeichen Ihre Ausschreibungskriterien nachweisen und sehen Sie nach, ob es ausreichend Anbieter gibt, die diese erfüllen. Die zugrunde liegenden Kriterien im sozialen und ökologischen Bereich können von Gütezeichen zu Gütezeichen sehr unterschiedlich sein. Nutzen Sie für den Abgleich den Gütezeichenfinder im Kompass Nachhaltigkeit – dieses Angebot ist allerdings noch nicht für alle Produktgruppen verfügbar.

Sie können im Vorfeld einer Ausschreibung mit möglichen bietenden Unternehmen in definierten Grenzen Kontakt aufnehmen, solange dies wettbewerbsrechtlich unbedenklich ist. Es bieten sich je nach Fall auch Markt- oder Bieterdialoge an, um in die Kommunikation mit dem Markt zu gehen. Dazu empfehlen wir u.a. unsere Hinweise zur Marktanalyse und die SKEW-Publikation „Kommunikation mit dem Markt“.

Die untenstehende Auflistung von Unternehmen ist keine vollständige Übersicht, sie dient nur für einen ersten Überblick und beruht auf Angaben der Unternehmen. Bitte prüfen Sie selbst, ob das Unternehmen das Produkt in der von Ihnen gewünschten Ausführung aktuell auch mit einem von Ihnen akzeptierten Gütezeichen anbieten kann.

Firma
Ansprechpartner
Gütezeichen für dieses Produkt
Stefan Niethammer
Telefon: 0049 7531 584 75 75, E-Mail: info@3freunde.com
Stefan Birk
Telefon: 0049 170 7358049, E-Mail: Stefan.birk@blaklader.com
Julian Schulz
Telefon: +49 151 180 30 334, E-Mail: julian.schulz@brands-fashion.com
Jan Hartmann
Telefon: +49 2234 99907 24, E-Mail: jan.hartmann@chaps-online.de
Yannick Simon
Telefon: 07121387877, E-Mail: info@engel-natur.de
Eileen Blümel
Telefon: 0049 60 50 97 10 12, E-Mail: info@strauss.de
Nicole Wagner
Telefon: 0049 951 405 0, E-Mail: n.wagner@greiff.de
Jürgen Pruy
Telefon: 0049 7935 9118 100, E-Mail: info@hakro.com
Marianne K. Møller
Telefon: +45 21363414, E-Mail: mkm@mascot.dk
Michelle Kern
Telefon: 0049 9369 905 100, E-Mail: info@memo.de
Johanna Specker
Telefon: 07431 706 5015, E-Mail: johanna.specker@mey.com
Verena Töniges
Telefon: 00491754493290, E-Mail: verena.toeniges@nordlichtstore.com
Beate Held
Telefon: 0049 7181 8003 949, E-Mail: beate.held@kuebler.eu
Patrizia Strupp
Telefon: +49(7181)708-487, E-Mail: nachhaltigkeit@peterhahn.com
Jessica Jost
Telefon: +49-531-27340-41, E-Mail: j.jost@cotton-n-more.com
Wolfgang Grupp jun.
Telefon: 0049 7475 88 177, E-Mail: grupp.jun@trigema.de
Andreas Reimann
Telefon: 0049 7542 5306710, E-Mail: andreas.reimann@vaude.com

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Wie integriere ich Nachhaltigkeit in meinen Beschaffungsprozess?

Nachhaltige Beschaffung kann Ihnen helfen, Ihren Einkauf kostensparend, lösungsorientiert und energie- sowie ressourceneffizient zu gestalten.

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Wie funktionieren Nachhaltigkeitsstandards?

Nachhaltigkeitsstandards legen soziale und ökologische Praktiken fest, die über gesetzliche Mindestanforderungen hinausgehen.

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