Stiefel
- CPV-Code
- 18815000-5
Beispiele aus der Beschaffungspraxis
Hier finden Sie erfolgreiche kommunale Umsetzungsbeispiele, die danach ausgewählt wurden, unterschiedlichste Bedarfsgegenstände und Ausgangssituationen widerzuspiegeln. Nachhaltigkeitskriterien werden auf verschiedene Weise (z.B. verpflichtend / optional, Verortung in den Vergabeunterlagen) und in unterschiedlichem Umfang eingefordert. Die folgende Auswahl soll Ihnen verschiedene Umsetzungswege aufzeigen.
Nur von Kommunen freigegebene Beispiele können wir hier veröffentlichen, daher bitten wir Sie um Mithilfe bei der Erweiterung dieses Angebots, indem Sie Ihre erfolgreichen Verfahren über dieses Formular an uns einreichen. Vielen Dank dafür!
Wir möchten Sie darauf aufmerksam machen, dass es sich bei den folgenden Seiteninhalten um Beispiele handelt, wie unterschiedliche Kommunen erfolgreich nachhaltig beschafft haben, nicht um juristisch geprüfte Musterunterlagen. Wir bemühen uns um möglichst große Aktualität und erarbeiten die Zusammenfassungen nach bestem Wissen gemeinsam mit den Kommunen. Dennoch können wir eine rechtssichere Übertragung auf Ihre individuelle Beschaffung nicht garantieren. Jede Kommune und Vergabestelle ist selbst verantwortlich für die rechtssichere Umsetzung ihrer Vergaben.
Bonn - Dienst- und Schutzkleidung inkl. Lederwaren für das Amt für Stadtgrün (2020)
Dienst- und Schutzkleidung inkl. Lederwaren 2018–2020 und 2020–2022
Robuste Arbeitskleidung aus fairer Produktion – für die Stadt Bonn passt das bestens zusammen. Die Gärtnerinnen und Gärtner des Amtes für Stadtgrün tragen seit 2016 Jacken und Hosen, die gleichermaßen den hohen Ansprüchen an die Arbeit im Freien und den Anforderungen sozial verantwortlicher Arbeitsbedingungen in der Herstellung gerecht werden.
Was als Pilotprojekt begann (siehe separater Eintrag), geht jetzt weiter. Die Ausschreibungen (2018–2020 und 2020–2022) verlangen von den Bietern einen Nachweis, dass bei der Produktion die Kernarbeitsnormen und weitere arbeitsrechtlichen Standards der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) eingehalten wurden. Die ILO-Normen sind international anerkannte Sozialstandards für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, wie zum Beispiel die Vereinigungsfreiheit, sowie das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit. Darüber hinaus sollen nun wie auch bei der vorangegangenen Ausschreibung, unter anderem eine Arbeitszeitbegrenzung, existenzsicherende Löhne sowie bestmöglicher Arbeits- und Gesundheitsschutz gefordert werden.
Beim Pilotprojekt beschränkte sich diese Anforderung auf Textilien. Bei dem letzten sowie dem aktuellen Verfahren werden diese Anforderungen auch auf Lederwaren, wie Handschuhe, Gürtel und Stiefel, ausgedehnt. Femnet e.V. unterstützt die Stadt Bonn hinsichtlich der Beurteilung der vorgelegten Nachweise und Siegel.In der Ausschreibung werden neben dem Preis (40%) und dem Gebrauchswert der angebotenen Waren mit 30% (je 10% für Qualität, Verarbeitung und Ausstattung) auch soziale Kriterien mit 30% bewertet. Bieter haben damit die Chance, den Zuschlag zu erhalten, obwohl sie preislich gesehen nicht die günstigsten sind.
Mit dem Angebot abzugeben ist das "Formblatt Soziale Kriterien" in dem die besonderen Ausführungsbedingungen hinsichtlich der sozialen Nachhaltigkeit vom Bieter dargelegt werden müssen.
Ausschreibung Dienst- und Schutzkleidung für das Amt für Stadtgrün der Bundesstadt Bonn 2020–2022
c) Formblatt Soziale Kriterien
Für folgende Produkte wurden Aufträge mit einem Gesamt-Bruttowert von € 135.002,75 vergeben: Rundbundhosen, Latzhosen, Bund- und Forstjacken, Schnittschutzhosen, Winterwesten, T-Shirts, Forst(gummi)stiefel, Arbeitshandschuhe, Arbeitsschuhe S3 sowie Arbeitsschuhe Winter.
Ausschreibung Dienst- und Schutzkleidung für das Amt für Stadtgrün der Bundesstadt Bonn 2018–2020
c) Formblatt Soziale Kriterien
Für folgende Produkte wurden Aufträge mit einem Gesamt-Bruttowert von € 121.116,03 vergeben: Rundbundhosen, Latzhosen, Bundjacken, Schnittschutzhosen, Winterwesten, T-Shirts, Forststiefel, Forstgummistiefel, Arbeitshandschuhe, Arbeitsschuhe S3 sowie Arbeitsschuhe Winter.
Einwohnerzahl Bonn: 332.000Kontakt:
Referat Vergabedienste Bonn
Telefon: 0228 77 2600
E-Mail: referatvergabedienste@bonn.deKöln - Sicherheits- und Dienstschuhe mit umfangreichem Fragenbogen Nachhaltigkeit (2023)
Seit März 2023 gilt in der Stadt Köln eine Rahmenvereinbarung über die Lieferung von nachhaltigem Schuhwerk (Sicherheitsschuhe und Dienstschuhe aus Leder und Mikrofaser/Textil). Der Vertrag gilt zunächst für zwei Jahre mit Option auf Verlängerung um zweimal ein weiteres Jahr. Ausgeschrieben waren die Artikel in 7 Losen.
In die Wertung flossen ein:
- Nachhaltigkeit: 20 %
- Preis: 40 %
- Qualität: 40 %
Grundlage für das Wertungskriterium „Qualität“ war die Auswertung eines Trageversuchs. Die Ergebnisse seitens der Testträger wurden in die Anlage 5 „Bewertungsbogen Trageversuch“ eingetragen.
Grundlage für das Wertungskriterium „Nachhaltigkeit“ war die Auswertung des Fragebogens Nachhaltigkeit (Anlage 4) in Bezug auf die Schaftherstellung.
Mit diesem Fragebogen wurde die Einhaltung der Kriterien des Fairen Handels bzw. der ILO-Kernarbeitsnormen abgefragt. Als Nachweis diente entweder
- die Mitgliedschaft in der Fair Wear Foundation oder der Fair Labor Association (oder gleichwertig)
oder
- der ausgefüllte Fragebogen.
Für die Mitgliedschaft in den o.g. Organisationen wurden 200 Punkte vergeben (maximale Punktzahl). Für die Beantwortung der Fragen des Fragebogens, die durch bestimmte Gütezeichen/Siegel und Nachweis-Alternativen nachgewiesen wurden, konnten gestaffelt Punkte erzielt werden.
Der Fragenkatalog deckt folgende acht Bereiche mit Bezug auf die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen in der Schaftproduktion ab:
- Risikoanalyse vor Ort
- Verpflichtung / Verhaltenskodex
- Unterstützungsmaßnahmen
- Kenntnis der Produktionsstätte
- Überprüfung der ILO-Kernarbeitsnormen
- Überprüfungen des Managementsystems
- Beschwerdesystem
- Schulungen
Für jeden Bereich war angegeben, welche Gütezeichen/Siegel (oder gleichwertig) hierfür als Nachweis akzeptiert werden. Nachweis-Alternativen waren ebenso zugelassen, z.B. Managementsystem- oder Sozial-Audits, detaillierte Dokumentationen oder Ähnliches.
Volle Punktzahl (200 Punkte) konnte auch erreicht werden, wenn die Schaftproduktion nachweislich in einem Land stattfindet, das nicht auf der DAC-Länderliste gelistet ist. Als Nachweis war (nach Aufforderung) a) Adresse, b) eine Vertrauensperson sowie c) der Name der Produktionsstätte der Schaftherstellung mitzuteilen.
Das Ergebnis der Ausschreibung wurde als zufriedenstellend bewertet. Je Los konnten bei der Nachhaltigkeit 200 Punkte erzielt werden.
Hintergrund
Die Erstellung der Vergabeunterlagen wurde unterstützt durch die Rechtsberatung der SKEW (Servicestelle Kommunen in der Einen Welt) und ein externes, auf nachhaltige Beschaffung und Nachhaltigkeitsthemen spezialisiertes Beratungsunternehmen.
Hinweis der Redaktion des Kompass Nachhaltigkeit
Eine Möglichkeit, um bietenden Unternehmen Klarheit darüber zu verschaffen, welche Nachweise für die geforderten Kriterien zugelassen werden, sind sogenannte Nachweisfragebögen. Wenn Sie ähnlich wie Köln auch einen Fragebogen in Ihrer Vergabe verwenden möchten, können Sie den Nachweisfragebogen-Generator nutzen. Dieser wurde von der Nichtregierungsorganisation FEMNET e.V. im Rahmen eines SKEW-Projekts erstellt und unterstützt Beschaffungsstellen durch folgende Funktionen, die für verschiedene Produktgruppen in Ausschreibungsunterlagen genutzt werden können.
- Nachhaltigkeitskriterien für Vergabeunterlagen strukturiert abbilden
- Interaktive Tabelle zur Eintragung der Nachweise durch bietende Unternehmen und für die Unterstützung bei der Auswertung
- Erstellung eines Informationsblatts für Bietende
- Übersicht über alle Fragen und Nachweise
Der Nachweisfragebogen-Generator ist im Login-Bereich Mein Kompass integriert und kann von registrierten Nutzer*innen kostenfrei und uneingeschränkt genutzt werden.
Zum Download
[Anlage 3 Leistungs- und Preisblankett]
[Anlage 4 Fragebogen Nachhaltigkeit]
[Anlage 6 Auswertungsmatrix Fragebogen Nachhaltigkeit]
Einwohnerzahl Köln: 1.070.000Kontakt:
Anja Laudwein
Zentraler Einkauf
Telefon: 0221-221 25052
E-Mail: anja.laudwein@stadt-koeln.de