Transport-Dienstleistung
- CPV-Code
- 60100000-9
Beispiele aus der Beschaffungspraxis
Hier finden Sie erfolgreiche kommunale Umsetzungsbeispiele, die danach ausgewählt wurden, unterschiedlichste Bedarfsgegenstände und Ausgangssituationen widerzuspiegeln. Nachhaltigkeitskriterien werden auf verschiedene Weise (z.B. verpflichtend / optional, Verortung in den Vergabeunterlagen) und in unterschiedlichem Umfang eingefordert. Die folgende Auswahl soll Ihnen verschiedene Umsetzungswege aufzeigen.
Nur von Kommunen freigegebene Beispiele können wir hier veröffentlichen, daher bitten wir Sie um Mithilfe bei der Erweiterung dieses Angebots, indem Sie Ihre erfolgreichen Verfahren über dieses Formular an uns einreichen. Vielen Dank dafür!
Wir möchten Sie darauf aufmerksam machen, dass es sich bei den folgenden Seiteninhalten um Beispiele handelt, wie unterschiedliche Kommunen erfolgreich nachhaltig beschafft haben, nicht um juristisch geprüfte Musterunterlagen. Wir bemühen uns um möglichst große Aktualität und erarbeiten die Zusammenfassungen nach bestem Wissen gemeinsam mit den Kommunen. Dennoch können wir eine rechtssichere Übertragung auf Ihre individuelle Beschaffung nicht garantieren. Jede Kommune und Vergabestelle ist selbst verantwortlich für die rechtssichere Umsetzung ihrer Vergaben.
Stuttgart - Emissionsfreie Transport-Dienstleistung im Lieferkonzept „Letzte Meile“ (2023)
Für den Zeitraum ab 1.2.2023 hat die Landeshauptstadt Stuttgart nach EU-weiter Ausschreibung eine Rahmenvereinbarung über die Logistik-Dienstleistung für die emissionsfreie Auslieferung des ämterspezifischen Bedarfs (rd. 1.200 Bedarfsstellen) abgeschlossen. Es handelt sich um Produkte aus Rahmenverträgen zu Bürobedarf, Papier sowie Reinigungs- und Hygieneartikel (weitere sind geplant).
Ziel der Ausschreibung ist, dass die Lieferanten der genannten Rahmenverträge die Produkte an einen zentralen Ort liefern (Depot) und von dort aus die Bedarfsstellen wöchentlich emissionsfrei beliefert werden sollen. Durch den wöchentlichen Anlieferrhythmus und die Bündelung von Lieferungen von mehreren Bestellungen soll der Lieferverkehr innerhalb der Stadt reduziert werden. Die Umsetzung der emissionsfreien Belieferung soll durch den Einsatz von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben erfolgen.
Die geplante Vertragslaufzeit beträgt 24 Monate mit zweimaliger Option auf Verlängerung im jeweils ein Jahr.
Das Depot stellt den Ausgangspunkt für eine emissionsfreie Auslieferung dar.
Punkt 6.4. der Leistungsbeschreibung definiert die Anforderungen an die Lieferfahrzeuge, die zum Einsatz kommen dürfen:
„Die Auslieferung findet ausschließlich mit Fahrzeugen mit alternativen Antrieben statt. Im Rahmen dieser Ausschreibung sind ausschließlich Fahrzeuge mit alternativen Antrieben, die folgenden Rahmenbedingungen entsprechen, zugelassen:
- Zugelassen und bevorzugt werden vollelektrische Fahrzeuge, die lokal zu 100% emissionsfrei fahren
- Elektrofahrzeuge mit einem Range Extender (≙ Reichweitenverlängerer) sind ebenfalls zugelassen, sofern der eingesetzte Verbrennungsmotor das Fahrzeug nicht direkt antreibt, sondern lediglich zur Stromerzeugung für die Batterie genutzt wird. Des Weiteren muss das Fahrzeug innerhalb des Stadtgebietes vollelektrisch fahren.
Darüber hinaus ist zu erheben, wie groß die Distanz ist, bei dem der Range Extender eingesetzt wird. Für diese Distanz ist der Auftragnehmer verpflichtet, eine Kompensationszahlung im Sinne einer vollständigen CO2-Neutralität zu leisten. Einen Nachweis hierüber ist dem Auftraggeber jeweils am Jahresende unaufgefordert zur Verfügung zu stellen. - Nicht zugelassen sind Mild Hybride, Vollhybride und Plug-in Hybride oder andere Fahrzeuge, die einen Verbrennungsmotor zum Zwecke des Antriebes nutzen.“
Die Leistungsbeschreibung enthält außerdem eine Regelung, was in dem Fall passiert, dass ein Bieter Fahrzeuge anschaffen muss, diese aber wegen Lieferengpässen der Fahrzeughersteller nicht rechtzeitig zu Vertragsbeginn zur Verfügung stehen.
Der Strom, der für das Laden der Fahrzeuge benötigt wird, muss zu mindestens 35 % aus erneuerbaren Energien gewonnen werden.
Wertung
In die Wertung gingen ein:
- Preis: 40%
- Leistungskriterien gemäß dem wertungsrelevanten Teil des Fragebogens: 60%
In die Zuschlagswertung ging positiv ein, wenn Depot selbst ebenfalls CO2-neutral arbeitet.
Bevorzugt wurde ein Mix aus Elektro- und Lastenräder. Dies wurde innerhalb der Wertung berücksichtigt.
Darüber hinaus werden vollelektrische Fahrzeuge favorisiert und daher in der Wertung höher bepunktet.
Auch der für die Ladung genutzte Strom war wertungsrelevant. Je höher der Anteil an erneuerbaren Energien innerhalb der Strombezuges nachweislich ist, desto höher ist die Punktzahl, die erreicht werden kann.
Zuschlag und Beurteilung des Ausschreibungsergebnisses
Den Zuschlag erhielt ein Unternehmen, das E-Sprinter und einen E-LKW einsetzt und seine Fahrzeuge mit 100% Ökostrom belädt. In der Wertung erhielt dieser Bieter 440 von 600 möglichen Wertungspunkte. Insgesamt gingen zwei Angebote ein.
Durch die neue Rahmenvereinbarung können 70 % CO2-Emissionen eingespart werden, die bisher für die Belieferung der Bedarfsstellen angefallen ist. Damit ist das Lieferkonzept aus Sicht der Stadt ein gutes Beispiel dafür, wie ökologische und ökonomische Interessen miteinander verknüpft werden können.
Presseartikel zur Ausschreibung
Zum Download
[Leistungsbeschreibung]
[Anlage 3 Wertungsfragebogen]
Einwohnerzahl Stuttgart: 753.000Kontakt:
Lea Todtenhaupt
Ökofair soziale Beschaffung
Telefon: 0711-216-89069
E-Mail: poststelle.nachhaltige-Beschaffung@stuttgart.de