Kopierer und Faxgeräte für den Arbeitsraum; Wasserkocher, Spülmaschine und Kühlschrank für die Büroküche – zahlreiche Gegenstände des privaten wie beruflichen Alltags werden auch von Kommunen in großer Zahl beschafft. Dies gilt insbesondere für den Bedarf von Schulen und Krankenhäusern. Zugleich bieten Städte und Gemeinden über kommunale Sammelstellen die Möglichkeit zur Abgabe von Elektro- und Haushaltsgeräten. Nichtsdestotrotz sind die Recyclingquoten gering.
Dabei stecken in den Geräten zahlreiche Rohstoffe, dessen Wiederverwertung zu einer Reduktion des globalen Rohstoffabbaus und somit zum Schutz der Umwelt beitragen könnte. In Zusammenhang mit dem Abbau kommt es darüber hinaus immer wieder zu Verletzungen von Arbeits- und Menschenrechten. Dies gilt auch für die Produktion von Elektro- und Haushaltsgeräten in weitverzweigten Lieferketten. Deshalb gilt vor allem: Je weniger Geräte neu angeschafft werden, desto besser. Wichtig ist auch, die Nutzung in Hinblick auf Energieeffizienz zu optimieren.
Die öffentliche Beschaffung kann wichtige Anreize für eine nachhaltigere Produktion setzen und zugleich Vorreiterrolle spielen für die langjährige Nutzung, Reparatur, Sammlung und Recycling von Elektro- und Haushaltsgeräten.
Allgemeine Hinweise zur Einbindung von Nachhaltigkeitskriterien in den Beschaffungsprozess finden Sie hier.
Ein Online-Tool zur Prüfung menschenrechtlicher Risiken in der Lieferkette vom "Helpdesk Wirtschaft & Menschenrechte" finden Sie hier.
Kommunale Praxisbeispiele zur Beschaffung von Technik finden Sie hier.
Weiterführende Infos dazu finden Sie hier:
Klicken Sie auf einzelne Schritte in der Infografik links, um mehr über die ökologischen und sozialen Risiken bei der Beschaffung im Bereich Mobilität zu erfahren.
Für die Produktion von Elektro- und Haushaltsgeräten werden zahlreiche Rohstoffe benötigt. Dazu gehören Kunststoffe für die Gehäuse, in denen häufig aber auch Bauxit und Eisenerz in ihrer weiterverarbeiteten Form – also Aluminium und Stahl – stecken. Kupfer wird in großen Mengen für Drähte benötigt, die schließlich den Strom leiten. Die Gewinnung dieser und anderer Rohstoffe ist mit zahlreichen ökologischen, sozialen und menschenrechtlichen Risiken verbunden. Beispiele hierfür können sein:
Ökologische Risiken
Soziale Risiken
Weiterführende Literatur:
Aus Erzen werden Metalle, aus Erdöl wird Kunststoff: Im zweiten Schritt der Wertschöpfungskette werden die Rohstoffe weiterverarbeitet. Aus Metallen, Kunststoffen und anderen Bestandteilen werden schließlich die so genannten „Zwischenprodukte“ und „Halbfertigwaren“ gefertigt. Dazu gehören Kabel ebenso wie Leiterplatten oder Prozessoren. Bei vielen Prozessschritten werden gesundheitsgefährdende Stoffe eingesetzt, darunter krebserregende Lösungsmittel wie Benzol. Oder die Schwermetalle Kadmium und Blei. Insbesondere in der Halbleiterindustrie finden zwischen 500 und 1.000 unterschiedliche Chemikalien Anwendung, von denen zahlreiche sehr gesundheitsschädlich sind.
Auch die Weiterverarbeitung geht häufig mit ökologischen und sozialen Risiken einher. Beispiele hierfür können sein:
Ökologische Risiken
Soziale Risiken
Weiterführende Literatur:
Die Hersteller von Elektro- und Haushaltsgeräten profitieren von der Auslagerung der Produktion. Gemäß der Logik des „Wettlaufs nach unten“ wird häufig dort produziert, wo die menschenrechtlichen, sozialen und ökologischen Standards am niedrigsten sind. Während die Konzerne in den Industriestaaten den überwältigenden Anteil der Profite kassieren, werden die Geräte vor allem in Ländern mit niedrigeren Löhnen zusammengeschraubt. So genannte „flexible Produktionsanforderungen“ sind Teil eines Geschäftsmodells, das zur Missachtung von ohnehin schon geringen ökologischen und sozialen Auflagen beiträgt. Beispielsweise kann das Einatmen von giftigen Dämpfen bei Einsatz des organischen Lösungsmittels Toluol zu Fehlgeburten, Schäden des Nervensystems und Atemwegserkrankungen führen.
Weitere Beispiele für die negativen Folgen in der Produktion können sein:
Ökologische Risiken
Soziale Risiken
Weiterführende Literatur:
Der größte Anteil des Energie- und Ressourcenverbrauchs von Elektro- und Haushaltsgeräten fällt während der Produktion an. Doch auch die Nutzungsphase ist energieintensiv. Trotz Bemühungen um Energieeffizienz der einzelnen Geräte ist dieser Anteil in der Tendenz steigend – allein schon, weil sie in ihrer Anzahl zunehmen. Das EU-Energielabel sowie der Blaue Engel können hier Orientierung für die Energieeffizienz geben.
In der Nutzungsphase kann der ökologische Fußabdruck vor allem durch die Beziehung von Ökostrom sowie eine möglichst langjährige Verwendung der Geräte minimiert werden. So ist bereits beim Einkauf auf die Reparierbarkeit und die Garantie langjähriger Software-Updates zu achten, damit funktionsfähige Geräte nicht vorzeitig weiterverkauft oder entsorgt werden. Beim Kauf gilt es, auf die Lieferung von unnötigen Zusatzteilen, die ggf. schon vorhanden sind, zu verzichten.
Während der Nutzung entstehen zahlreiche ökologische und soziale negative Folgen, zu denen unter anderem folgende gehören:
Ökologische Risiken
Soziales Risiko
Weiterführende Literatur:
Abfälle von Elektro- und Elektronikgeräten gehören zu den weltweit am schnellsten wachsenden Abfallströmen. Doch die Recyclingquoten sind äußerst gering. Große Mengen des europäischen Elektroschrotts werden beispielsweise in den westafrikanischen Staaten Ghana und Nigeria unter mangelnden ökologischen und sozialen Standards demontiert. Dabei verdeutlichen Begriffe wie „Urban Mining“ (dt.: ‚Bergbau in der Stadt‘) und „anthropogenes Lager“, welches Potential die Wiederverwertung insbesondere für die Rückgewinnung von Metallen hat. Bisher stehen vor allem ökonomisch motivierte Ansätze des Recyclings im Vordergrund. Stattdessen muss im Sinne der Kreislaufwirtschaft ein ganzheitlicher Ansatz entwickelt werden, der Umwelt- und Sozialaspekte vorrangig berücksichtigt. Hierfür ist das „Design vor Recycling“ von enormer Relevanz: Bei der Produktentwicklung müssen die spätere Reparierbarkeit und Recyclingfähigkeit priorisiert werden.
Zugleich gilt es, die Sammlungsquoten zu erhöhen. Aufklärungs- und Informationsarbeit, die auch im Rahmen der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ gefördert werden können, spielen hier eine wichtige Rolle. Zusätzlich zu Wertstoff- und Recyclinghöfen, die Kommunen unterhalten müssen, können sie auch an vielen Orten zugängliche „Elektrotonnen“ oder „Schadstoffmobile“ einrichten und darüber hinaus offene Reparaturtische sowie unabhängige Reparaturwerkstätten fördern.
Ökologische Risiken
Soziale Risiken
Weiterführende Infos:
Eisenerzgewinnung in Brasilien, Bauxitabbau in Guinea, Kupfer aus Peru; Produktion in Ungarn, Mexiko und China. So oder so ähnlich können Lieferketten von Elektro- und Haushaltsgeräten aussehen. Von der Gewinnung der Rohstoffe bis zum fertigen Endprodukt werden meist lange Transportwege per Schiff, LKW und Zug zurücklegt. Treibstoffverbrauch und Abgase sorgen für Umwelt- und Klimabelastungen, die auch für die Gesundheit des Menschen schädlich sind. Für den Transport mit schweren Nutzfahrzeugen wie LKW gilt die Abgasnorm Euro VI, die von Beschaffungsstellen für den Transport verlangt werden sollte.