Kommunen benötigen PKW und Transporter für ihre Verwaltung, beschaffen aber auch Busse sowie Spezialfahrzeuge wie für die Müllabfuhr, Feuerwehr und Grünflächenpflege. Dabei ist es wichtig, die durch Kommunalfahrzeuge verursachten Schadstoff- und Geräuschemissionen zu begrenzen, um Umwelt und Menschen zu schonen. Doch auch darüber hinaus gibt es zahlreiche Aspekte zu beachten. Die Lieferketten in der Fahrzeugindustrie sind äußerst komplex und weitverzweigt. In den verschiedenen Produktionsstufen treten wiederholt Verletzungen von Arbeits- und Menschenrechten sowie irreparable Umweltschäden auf. Deshalb gilt vor allem: Je weniger Fahrzeuge, desto besser – und je weniger Kilometer diese zurücklegen, umso besser. Neben der direkten Beschaffung gilt es also auch, die Optimierung von Strecken sowie eine größtmögliche Auslastung der Fahrzeuge in allen Bereichen zu planen.
Erfahren Sie mehr über die die sozialen, menschenrechtlichen und ökologischen Risiken bei der Produktion von Fahrzeugen. Die öffentliche Beschaffung kann wichtige Anreize für eine nachhaltigere Produktion setzen und zugleich Vorreiterrolle spielen für die Nutzung von elektrischen Fahrzeugen, Car-Sharing-Angeboten sowie Lastenrädern.
Allgemeine Hinweise zur Einbindung von Nachhaltigkeitskriterien in den Beschaffungsprozess finden Sie hier.
Ein Online-Tool zur Prüfung menschenrechtlicher Risiken in der Lieferkette vom "Helpdesk Wirtschaft & Menschenrechte" finden Sie hier.
Kommunale Praxisbeispiele zur Beschaffung von Fahrzeugen finden Sie hier.
Weiterführende Infos dazu finden Sie hier:
Klicken Sie auf einzelne Schritte in der Infografik links, um mehr über die ökologischen und sozialen Risiken bei der Beschaffung im Bereich Mobilität zu erfahren.
Für die Produktion eines Autos werden – unabhängig des Antriebs – zahlreiche verschiedene Rohstoffe benötigt. Dazu gehören Leder für die Sitzgarnitur und Kautschuk für die Reifen, vor allem aber zahlreiche Metalle, die in unterschiedlichen Mengen etwa für die Karosserie, die Board-Elektronik, die Akkus oder Katalysatoren verarbeitet werden. Die Gewinnung dieser Rohstoffe ist mit zahlreichen ökologischen, sozialen und menschenrechtlichen Risiken verbunden. Beispiele hierfür können sein:
Ökologische Risiken
Soziale Risiken
Weiterführende Literatur:
Die Weiterverarbeitung von Rohstoffen geht häufig mit ökologischen und arbeitsrechtlichen Risiken einher. Beispiele hierfür können sein:
Ökologische Risiken
Soziale Risiken
Die Automobilindustrie profitiert von der Auslagerung von zahlreichen Bestandteilen der Produktion in globalen Wertschöpfungsketten, mit denen der viel beschriebene „Wettlauf nach unten“ einhergeht. Die Produktion ist häufig dort am günstigsten, wo die menschenrechtlichen, sozialen und ökologischen Standards am niedrigsten sind. Beispiele für die negativen Folgen können sein:
Ökologische Risiken
Soziale Risiken
Weiterführende Literatur:
Die Nutzungsphase sowie der Antrieb eines Fahrzeugs spielen eine entscheidende Rolle für dessen ökologischen Fußabdruck. Zu welchen Emissionen es in welcher Höhe kommt, ist dabei abhängig einerseits von der Antriebsart (Benzin, Diesel, Elektro, Hybrid/Plug-In, Wasserstoff), aber auch dem Fahrzeuggewicht sowie der gefahrenen Geschwindigkeit. Im Personen- und Güterverkehr entstehen zahlreiche ökologische und soziale negative Folgen, zu denen unter anderem folgende gehören:
Ökologische Risiken
Soziale Risiken
Weiterführende Literatur:
Altfahrzeuge sind eine relevante Quelle für Sekundärrohstoffe – deshalb ist es wichtig, die Rückführung von Altfahrzeugen, Komponenten und Materialien in den Rohstoffkreislauf zu fördern. In Deutschland wird die Umsetzung der von der EU geforderten Recycling- und Verwertungsquoten durch die Altfahrzeugverordnung geregelt.
Auf kommunaler Ebene kann die Förderung von Rücknahmestellen und Recyclinganlagen, die besonderen Wert auf umweltgerechte Verwertung legen, gefördert werden ebenso wie Forschungsinstitute, die in den Bereichen tätig sind. Förderbedarf gibt es auch, um die Recyclingquoten der Kunststoffe, des Fahrzeugglases sowie der in der Autoelektrik verbauten Edelmetalle zu erhöhen. Auch das Recycling der in den Akkus von Elektroautos verarbeiteten Rohstoffe muss schon im Produktdesign berücksichtigt werden. Darüber hinaus können Akkus in einem so genannten „zweiten Leben“ als stationäre Speichersysteme eingesetzt werden.
Ökologische Risiken
Weiterführende Literatur:
Eisenerzgewinnung in Brasilien, Bauxitabbau in Guinea, Kupfer aus Peru; Produktion in Ungarn, Mexiko und China; unterwegs auf Straßen in Deutschland mit Öl aus dem Irak und Iran. So oder so ähnlich können Lieferketten der Fahrzeugproduktion und Nutzung aussehen. Von der Gewinnung der Rohstoffe bis zum fertigen Endprodukt werden meist lange Transportwege per Schiff, LKW und Zug zurücklegt. Treibstoffverbrauch und Abgase sorgen für Umwelt- und Klimabelastungen, die auch für die Gesundheit des Menschen schädlich sind. Für den Transport mit schweren Nutzfahrzeugen wie LKW gilt die Abgasnorm Euro VI, die von Beschaffern für den Transport verlangt werden sollte. Aus ökologischer Sicht ist eine Regionalisierung der Produktion sinnvoll, um den langen Transport der verschiedenen Produktteile zu vermeiden.