Verpflegung in Kommunen umfasst
In Deutschland sind laut Umweltbundesamt 15 Prozent des Treibhausgasausstoßes der Ernährung zuzuordnen. Die Auswirkungen in der industriellen Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion sind je nach Produktgruppe unterschiedlich stark: Fleisch und tierische Erzeugnisse führen z.B. nachweislich zu den größten Umweltbelastungen (Europäische Kommission), erzeugen aber auch die größten Mehrkosten bei der Beschaffung von öko-fairen Alternativen. Durch den Einsatz regionaler und saisonaler Produkte und eine Verringerung der Fleischbeilage bei der Menüplanung lassen sich die negativen Kosteneffekte jedoch deutlich abmildern oftmals sogar komplett ausgleichen.
Gerade bei Südfrüchten ist die Belastung für Boden und Arbeitskräfte in der konventionellen Landwirtschaft gravierend. Generell gilt, dass die Arbeitsbedingungen von Kleinbäuerinnen und -bauern und sowie Arbeiterinnen und Arbeitern in den Anbau- und Erzeugungsländern gerade in der konventionellen Landwirtschaft oft schlecht sind.
Die Beschaffung von Lebensmitteln aus fairer und ökologischer Produktion kann beispielsweise die Arbeiterrechte stärken und den Einsatz von Chemikalien reduzieren.
Allgemeine Hinweise zur Einbindung von Nachhaltigkeitskriterien in den Beschaffungsprozess finden Sie hier.
Ein Online-Tool zur Prüfung menschenrechtlicher Risiken in der Lieferkette vom "Helpdesk Wirtschaft & Menschenrechte" finden Sie hier.
Kommunale Praxisbeispiele zur Beschaffung von Lebensmitteln finden Sie hier.
Weiterführende Informationen finden Sie hier:
Klicken Sie auf einzelne Schritte in der Infografik links, um mehr über die ökologischen und sozialen Risiken bei der Beschaffung von Lebensmitteln zu erfahren.
Für Anbau und Erzeugung von Lebensmitteln wird viel Fläche benötigt. Sowohl beim Anbau als auch bei der Erzeugung von Grundprodukten für den Lebensmittelsektor gibt es teils schwerwiegende ökologische und soziale Problemstellungen. Insbesondere in der konventionellen Landwirtschaft können Umweltverschmutzungen und Menschenrechtsverletzungen massive negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Arbeitskräfte, die Bodenfruchtbarkeit und die Lebensgrundlagen (Wasser, Land) umliegender Gemeinden haben. Beispiele für Risiken können sein:
Ökologische Risiken
Soziale Risiken (in den Anbaubetrieben)
Der Verarbeitungsgrad von Lebensmitteln nimmt beständig zu, der Anteil von Fertiggerichten steigt Jahr für Jahr. Diese haben eine schlechte Ökobilanz, verursacht durch den meist hohen Energieverbrauch bei der Herstellung und durch die oft aus Plastik bestehende, aufwendige Verpackung. Bei Lebensmitteln wird die Umwelt- und Klimabilanz oft weniger durch das Produkt bestimmt als dadurch, wo und wie diese Produkte angebaut und danach transportiert und verpackt wurden. 1,13 Billionen Verpackungen für Lebensmittel waren es 2018. Laut Umweltbundesamt fielen in 2020 rund 19 Millionen Tonnen Verpackungsmüll in Deutschland an. Bei Obst- und Gemüse ist der Anteil vorverpackter Ware laut NABU bei fast 60%. Weit über 50% davon bestehen aus Kunststoff. Verpackungen haben oft einen Anteil von 25% am Gesamtgewicht der Ware.
Während der Verarbeitung von Grundprodukten zu Lebensmitteln können u.a. folgende ökologische und soziale Risiken entstehen:
Ökologische Risiken
Soziale Risiken
Wissenschaftler gehen davon aus, dass mehr als 70 % aller Erkrankungen in den westlichen Industrieländern ernährungs- und lebensstilinduziert sind. Insbesondere Fehlernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht spielen dabei eine große Rolle.
Beim Verzehr von Lebensmitteln gibt es folgende soziale und ökologische Risiken:
Ökologisches Risiko
Soziales Risiko
In Deutschland entstehen rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle pro Jahr. Eine Studie der Fachhochschule Münster zeigt, wie sich durch bessere Planung die Lebensmittelabfälle in Großküchen deutlich verringern ließen. Die Bundesregierung hat in ihrer Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung das Ziel ausgegeben, diese bis 2030 um 50% zu reduzieren. Bei der Entsorgung von Lebensmitteln gibt es folgende soziale und ökologische Risiken:
Ökologische Risiken
Soziales Risiko
Kiwis aus Neuseeland, Tomaten aus den Niederlanden, Weintrauben aus Südafrika und Verzehr in Europa: So oder so ähnlich kann die Herkunft der Lebensmittel Ihrer Mahlzeiten aussehen. Rund 4 % der in Deutschland verbrauchten Lebensmittel kommen aus Übersee. Diese erzeugen 70 % der durch Lebensmitteltransport gefahrenen Kilometer. Vom Anbau der Grundprodukte bis zum Verzehr werden oftmals lange Transportwege zurückgelegt. Die Importware verbraucht 11-mal mehr Energie, stößt 11-mal mehr CO2 aus und verbraucht 28-mal so viel Schwefeldioxid wie einheimische Produkte. Aufgrund der teilweise hohen Verderblichkeit der Waren werden oft CO2-intensivere Transportmittel wie Flugzeuge eingesetzt, um einen schnelleren Transport abzuwickeln. Hinzu kommt, dass die Produkte aufgrund ihrer schnelleren Verderblichkeit oftmals gekühlt werden müssen. Hierdurch ergibt sich ein zusätzlicher Energiebedarf, der die Umwelt belastet. Treibstoffverbrauch und Abgase sorgen für Umwelt- und Klimabelastungen, die auch für die Gesundheit der Menschen schädlich sind. Für den Transport mit schweren Nutzfahrzeugen wie LKW gilt die Abgasnorm Euro VI, die von Beschaffungsstellen für den Transport verlangt werden sollte.
Ökologische Risiken
Soziale Risiken
Anbau von landwirtschaftlichen Produkten sowie Erzeugung tierischer Produkte
Weiterverarbeitung der Grunderzeugnisse z.B. zu (Teil-)Fertiggerichten, Getränken etc.