Das Schul- und Sportamt der Stadt Karlsruhe schreibt regelmäßig die Mittagessenlieferleistungen für Karlsruher Schulen aus. Ziel ist es, der Schülerschaft ein ausgewogenes, gesundes, abwechslungsreiches und schmackhaftes Essen anbieten zu können. Zudem soll ein Beitrag zu einer umwelt- und klimafreundlichen Ernährung geleistet werden.

Das Ausschreibungsverfahren variiert dabei je nach Auftragswert und wird ab 50.000 € über die zentrale Vergabestelle abgewickelt. Bedingt durch reguläre Vertragslaufzeiten von zwei bis vier Jahren und durch die Zusammenfassung der Vergaben für die Einrichtungen ist die EU-weite Ausschreibung der Regelfall. Die Ausschreibungen des Schul- und Sportamtes finden in der Regel über standardisierte aber laufend aktualisierte Ausschreibungsunterlagen statt. Zur weiteren Erhöhung der Nachhaltigkeit werden immer mehr Schulen vom Vertragswesen auf ein Online-Bestellsystem umgestellt.

Seit der Ausschreibung für das Schuljahr 2020/2021 werden in den Zuschlagskriterien weitere Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt. Diese Kriterien werden separat bepunktet.

Nachhaltigkeitsstandards

In den Ausschreibungsunterlagen (Beispiel-Ausschreibung 2023, s. Downloads) sind folgende Standards festgelegt:

• Bio-Anteil von 35 % des Wareneinsatzes (in 2022 lag er noch bei 25 %)
  Dabei müssen Obst, Gemüse und Milchprodukte einen Anteil von 17,5 % des Wareneinsatz bio-zertifiziert sein (nachzuweisen durch ein Bio-Zertifikat einer zugelassenen Öko-Kontrollstelle).
• Seefisch aus nachhaltigem Fischfang (nachzuweisen durch Gütezeichen „Marine Stewardship Council“ (MSC), „Aquaculture Stewardship Council“ (ASC) oder gleichwertig)
• Vegetarische Menüs: an drei von fünf Tagen ein rein vegetarisches Angebot, an zwei von fünf Tagen je ein vegetarisches Menü und ein Fleisch oder Fisch-Menü
• Saisonalität:* saisonales Obst und Gemüsesorten zu mindestens 30 % im Jahresdurchschnitt (orientiert am Saisonkalender Deutschlands der Verbraucherzentrale)

Außerdem gilt ein Mehrweggebot (Anlieferung in Gastornormbehältern zur Vermeidung von unnötigem Verpackungsmüll).

Für die Anlieferung dürfen zudem nur Fahrzeuge der EURO Norm 6 eingesetzt werden.

*Neben der Energieeinsparung durch geringere Wege dient das Angebot saisonaler Produkte der Ernährungsbildung.

Wertung

Die Angebotswertung erfolgt zu je 50 % aus Preis und Leistung. Die „Leistung“ wird über Zuschlagskriterien bewertet. Zusätzliche Punkte werden u.a. vergeben für:

▪ Nachhaltigkeit

• höherer Bioanteil (40 %, 50 % oder 75 %)
• Konzept zur Reduzierung von Lebensmittelresten
• höherer Anteil von saisonalem Obst und Gemüse (40 %, 50 % oder 60 %)
• Einsatz nicht vorverarbeiteter Lebensmittel und der Produkte der Convenience-Stufe 1 bis 2 (über 25 %, 50 % oder 75 %)
• nachhaltige Einwegverpackung oder Mehrwegeinzelbehälter (für den Fall, dass Einzelverpackungen für Sondermenüs oder in der Ferienbetreuung erforderlich sind)

▪ Umweltverträglichkeit

emissionsfreie Lieferung (Elektrofahrzeuge)

▪ und für die Berücksichtigung von Lebensmittelunverträglichkeiten

Den Unternehmen steht es frei, Unterlagen zu den Zuschlagskriterien einzureichen oder nicht. Wenn keine Zuschlagskriterien eingereicht werden, wird nur der Preis als Wertungskriterium berücksichtigt. Die Bieter reichen aber erfahrungsgemäß zu den meisten Zusatzkriterien Unterlagen ein.

Zum Download
[Leistungsbeschreibung]
[Anlage Zuschlagskriterien und Gewichtung]

Einwohnerzahl Karlsruhe: 307.000

Kontakt:

Die Landeshauptstadt Stuttgart schreibt regelmäßig die Speisenversorgung für Stuttgarter Schulen und Kitas aus. Das Ausschreibungsverfahren variiert je Auftragswert und reicht von Verhandlungsvergaben bis zu EU-weiten Ausschreibungen.

Ausgeschrieben wird in der Regel mit einer Vertragslaufzeit von 4 Jahren. Die inhaltliche Vorbereitung der Ausschreibungen erfolgt durch das Schulverwaltungsamt. Die Ausschreibungsverfahren werden anschließend ab einem Auftragswert von über 50.000 € netto über eine zentrale Vergabestelle abgewickelt.

Die Ausschreibungen des Schulverwaltungsamtes findet in der Regel über standardisierte Ausschreibungsunterlagen statt, die feste Nachhaltigkeitskriterien enthalten. Standardisiert bedeutet, dass immer die gleichen Kriterien angesetzt und die gleichen Unterlagen verwendet werden und daher auch die gleichen Kriterien für alle Ausschreibungen zu Schulessen enthalten sind.

Innerhalb der Ausschreibung wird Wert daraufgelegt, dass Lebensmittel aus ökologischer und regionaler Erzeugung eingesetzt und saisonalen Produkten der Vorzug eingeräumt wird. Auf Einweg- und Umverpackungen wird weitestgehend verzichtet. Des Weiteren wird auf möglichst kurze Transportwege geachtet.

Im Jahr 2021 wurde der Bio-Anteil an Schulen von 25% auf 50% erhöht. Der Nachweis über den Einsatz von Bio-Mahlzeiten zu 50% wird über die Lieferscheine erbracht.

Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern einen abwechslungsreichen, ernährungsphysiologisch optimalen Speiseplan mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln nach den Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) für Schulverpflegung zu bieten. Der Qualitätsstandard der DGE enthält ebenfalls Empfehlungen hinsichtlich der Lebensmittelauswahl und Lebensmittelhäufigkeit. So beinhaltet der Bereich der Speisenplanung beispielsweise den Menüzyklus sowie saisonale Aspekte oder die Häufigkeit von Fleischgerichten. Mit diesem Vorgehen kann ebenfalls ein Beitrag zur klimafreundlichen Ernährung innerhalb der Schulverpflegung gewährleistet werden.

[Leistungsbeschreibung zum Download]

Einwohnerzahl Stuttgart: 753.000

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Im Jahr 2021 hat die Stadt Tübingen in einer EU-weiten Ausschreibung mit Teilnahmewettbewerb über einen Vertrag für Schulverpflegung für die Produkte Reis, Kakao, Früchte und Fruchterzeugnisse aus Übersee verlangt, dass die ILO-Kernarbeitsnormen eingehalten werden. Dies betrifft Produkte aus Ländern, die in der DAC-Liste der Entwicklungsländer und -gebiete aufgeführt sind.

Durch die Lieferung werden Mahlzeiten für bis zu 1.700 Schülerinnen und Schüler abgedeckt. Die Laufzeit des Vertrags beträgt vier Jahre mit Option auf Verlängerung um weitere zwei Jahre.

Mit Abgabe des Angebots mussten alle Interessenten eine Bestätigung über den Einsatz von ausschließlich fair gehandelten Produkten in Bezug auf Reis, Kakao und Früchte bzw. Fruchterzeugnisse aus Übersee beifügen. Für die Erklärung war ein Formblatt X10 „Berücksichtigung der ILO-Kernarbeitsnormen – Ergänzende Vertragsbedingung“ als beigefügter Vordruck zu verwenden. Das Nichtvorliegen einer Bestätigung führte zum Ausschluss aus dem weiteren Vergabeverfahren.

Das bezuschlagte Unternehmen konnte den Nachweis durch Vorlage des Formblatts erbringen (keine Nachweise von Gütezeichen).

[Formblatt X10 zum Download]

Einwohnerzahl Tübingen: 92.000

Kontakt: