Arbeitsbekleidung
- CPV-Code
- 18113000-4
Beispiele aus der Beschaffungspraxis
Hier finden Sie erfolgreiche kommunale Umsetzungsbeispiele, die danach ausgewählt wurden, unterschiedlichste Bedarfsgegenstände und Ausgangssituationen widerzuspiegeln. Nachhaltigkeitskriterien werden auf verschiedene Weise (z.B. verpflichtend / optional, Verortung in den Vergabeunterlagen) und in unterschiedlichem Umfang eingefordert. Die folgende Auswahl soll Ihnen verschiedene Umsetzungswege aufzeigen.
Nur von Kommunen freigegebene Beispiele können wir hier veröffentlichen, daher bitten wir Sie um Mithilfe bei der Erweiterung dieses Angebots, indem Sie Ihre erfolgreichen Verfahren über dieses Formular an uns einreichen. Vielen Dank dafür!
Wir möchten Sie darauf aufmerksam machen, dass es sich bei den folgenden Seiteninhalten um Beispiele handelt, wie unterschiedliche Kommunen erfolgreich nachhaltig beschafft haben, nicht um juristisch geprüfte Musterunterlagen. Wir bemühen uns um möglichst große Aktualität und erarbeiten die Zusammenfassungen nach bestem Wissen gemeinsam mit den Kommunen. Dennoch können wir eine rechtssichere Übertragung auf Ihre individuelle Beschaffung nicht garantieren. Jede Kommune und Vergabestelle ist selbst verantwortlich für die rechtssichere Umsetzung ihrer Vergaben.
Erfurt - Rahmenvertrag für Arbeits- und Wetterschutzkleidung (2017)
Von der Landeshauptstadt Erfurt wurde in 2017 eine Rahmenvereinbarung über die Lieferung von Arbeits- und Wetterschutzkleidung ausgeschrieben. Der Bedarf der Stadtverwaltung teilte sich in zwei Lose auf:
Los 1: Arbeits- und Warnschutzkleidung (Arbeitsjacken, Bund-/Latzhosen, T-Shirts)
Los 2: Nässe- und Kälteschutzkleidung (Regenjacken/-hosen, Winterjacken)
Zum Nachweis der Eignung waren u.A. folgende Unterlagen vorzulegen bzw. Angaben zu machen:
„1) Einhaltung von Sozialstandards durch den Bieter
Bei der Produktion der angebotenen Textilien sind die in den Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation festgelegten Mindeststandards (ILO Übereinkommen Nr. 29, 87, 98, 100, 105, 111, 138 und 182) einzuhalten.
Der Anbieter muss die Beachtung der acht ILO-Kernarbeitsnormen in der Textilproduktion für jede angebotene Marke wie folgt nachweisen:
- durch die Mitgliedschaft bei einer Multistakeholder-Initiative wie der ‚Fair Wear Foundation‘ oder gleichwertiger Art oder
- durch die Zertifizierung der an der Produktion beteiligten Firmen/Fabriken nach dem Standard "SA8000" oder gleichwertiger Art oder
- durch die Vorlage eines Verhaltenskodex, einschließlich der Offenlegung der Lieferkette (Produktionsländer)
und der Verpflichtung zur Durchführung von Sozialaudits in den Produktionsfabriken. (...)“Darüber hinaus waren weitere Unterlagen vorzulegen bzw. Angaben zu machen:
„(...) - für alle Artikel des Leistungsverzeichnisses, die beim Tragen mit der Haut in Berührung kommen, ist ein Nachweis zu erbringen, dass keine gesundheitsschädlichen Stoffe in den Textilien enthalten sind (Oeko-Tex®Standard 100 oder gleichwertig).“
Die Zuschlagskriterien setzten sich zu 50% aus dem Angebotspreis und zu 50% aus der Qualität/Verarbeitung zusammen.
Prozessbeschreibung
Der Vergabe war ein längerer Prozess vorgeschaltet. In der Vergangenheit wurde von der Stadtverwaltung Erfurt schon immer Arbeits- und Wetterschutzbekleidung ausgeschrieben. Nachhaltigkeitsaspekte, insbesondere Umweltaspekte und soziale Kriterien, standen dabei jedoch nicht im Vordergrund.
Zu Beginn der hier dargestellten Vergabe erfolgte eine Bedarfsermittlung in den betreffenden Bereichen. Neben den Stückzahlen wurden maßgeblich die Anforderungen an die Tätigkeiten/Einsatzgebiete und die Bedingungen an den Tragekomfort sowie die erforderlichen Reinigungszyklen erhoben. Es folgten Marktrecherchen zu Anbietern unter Berücksichtigung von sozialen und umweltgerechten Kriterien bei der Herstellung von Arbeitsbekleidung und Warnschutzbekleidung.
Die Firmenprofile der Christlichen Initiative Romero CIR zur Einhaltung von Sozialstandards in der Berufsbekleidungsindustrie waren dabei ein wichtiger Kompass. Weiterhin wurden Unternehmen eingeladen, Musterkollektionen abgefordert (auch von Engagement Global) und in den Bereichen vorgestellt sowie für nachhaltige Aspekte geworben und sensibilisiert. Fachmessen besucht und mit anderen Verwaltungen (z.B. Bonn, Dortmund, Saarbrücken) gesprochen. 2016 wurde in Zusammenarbeit mit dem Verein Zukunftsfähiges Thüringen e.V. ein Fachtag für nachhaltige Arbeits- bzw. Warnbekleidung durchgeführt.
Im Ergebnis der Vergabe kaufen die Organisationseinheiten jetzt Arbeits- und Wetterschutzbekleidung ein, die SA 8000 (Standard der Nichtregierungsorganisation Social Accountability International SAI) zertifiziert ist und den Öko-Tex Standard 100 erfüllt. Für die nächste Vergabe wird angestrebt, Bekleidung mit einem noch höheren Sozialstandard zu beschaffen.
Leistungsbeschreibung Arbeits- und Wetterschutzkleidung 2017 als Dokument
Anlage Nachweis der Einhaltung der Sozialstandards durch den Bieter als Dokument
Einwohnerzahl Erfurt: 215.000Kontakt:
Eileen Eckel
Zentrale Beschaffung
Phone: 0361-6551132
Mail: zentrale.beschaffung@erfurt.de